Dienstag, 27. Februar 2018

Mit dem Auto unterwegs

Emma möchte wissen, wie wir denn so mit dem Auto unterwegs sind. Ich hatte mich ja bereits als begeisterte Radfahrerin beschrieben,bin aber auch Autofahrerin.
 Mit dem Auto und mir fing es spät an. In meiner Kindheit hatten wir .... keines. In den fünfziger und sechziger Jahren war das nicht so ungewöhnlich. Aufgewachsen bin ich in einer Kleinstadt, da ging man zu Fuss. Wollten wir in den Nachbarort haben wir den Zug genommen.
In den großen Ferien bin regelmäßig zu meiner Tante gefahren in deren Familie es ein Auto gab. Das fand ich einerseits ganz toll, war ja für mich etwas Seltenes, andererseits war es aber kein ungetrübter Genuss, denn ich mußte immer ein Kind auf dem Schoss haben, sonst hätten wir nicht alle reingepasst. Mag man sich heute ja nicht mehr vorstellen. Sechs Personen, Gurte gab es noch nicht.
Als ich dann von zu Haus auszog, waren Führerschein und Auto auch noch kein Thema. Erstens aus Geldmangel und zweitens weil ich immer in Städten gewohnt habe. Und weder in München noch in Essen oder Hamburg war ein Auto nötig. Alles war entweder zu Fuss, mit dem Rad oder ÖPNV erreichbar. Größere Transporte habe ich per Taxi oder Telecar erledigt.
Dann hatte ich einen Freund mit Auto und es gab etliche Urlaube in denen wir mit dem eigenen Wagen ode einem Leihwagen durch die Gegend gefahren sind.
Das Leben hat dann einige Wendungen genommen und mit Ende dreissig lebte ich mit Mann auf dem Lande. Immer noch ohne Führerschein. Gut, der Weg zur Arbeit war mit ÖPNV tatsächlich stressfreier zu bewältigen, eingekauft haben wir gemeinsam am Wochenende mit dem Auto.
Aber unter der Woche gestaltete sich das Leben dann doch schwierig. Die Busverbindung in die Kreisstadt war mehr als bescheiden, alle Termine erforderten gründliches Studium des Fahrplanes und es hat alles entsprechend länger gedauert. Und Rad ist in Norddeutschland nicht immer eine Alternative.
Also Führerschein. Spät aber doch. Es war nicht schön. Als "Spätberufene" habe ich mich sehr schwer getan. Die Theorie war kein Problem, aber die Praxis. Und das Einparken. Linksabbiegen das Grauen. Die hinter mir wartenden Fahrzeuge haben mich nervös gemacht. Dreimal bin ich durch die praktische Prüfung gefallen, zwischendurch kam unsere Tochter auf die Welt. Und wer mal versucht hat, mit Kinderwagen in den damals auf dem Land eingesetzen Bussen zu fahren, wird bestätigen das das zumindest herausfordernd war. Das waren nämlich Reisebusse, die eigentlich keinen Platz für einen Kinderwagen hatten. Schlimm.
Aber im vierten Anlauf war es soweit, ich hatte den Führerschein. Und ein Auto. Anfänglich war ich ein sehr unsichere, zögerliche Fahrerin die bestimmt diverse Male für stockenden Verkehr gesorgt und die hinter ihr Fahrenden zur Verweiflung getrieben hat.

Aber das hat sich mit der Zeit gelegt. In Großstädten fahre ich immer noch nicht gerne (inzwischen wohnen wir nicht weit von Berlin) aber ich liebe es, über Landstrassen zu bummeln, abzubiegen, neue Welten zu erkunden und über holprige Brandenburger Straßen zu rumpeln. Vieles hätte ich nie kennengelernt, nie entdeckt.
Oft und oft habe ich mich dabei hoffnungslos verfahren, selbst das Navi hat irgendwann gestreikt und nur noch gesagt: das Fahrtziel liegt in der angebenen Richtung und es gab nur noch einen Pfeil statt Strasse.

Mein Auto ist für mich ein reines Nutzfahrzeug. Da werden Pflanzen, Tiere und Flohmarktfunde transportiert, die eine oder andere Beule hat es auch. Aber auf dem Lande ist es unabdingbar und ich möchte es nicht missen.



FRUUUUST

Also, die Sache ist die: ich folge verschiedenen Blogs die von unglaublich kreativen Frauen gemacht werden. Da wird Buch gebunden, gedruckt, genäht und was dergleichen Dinge mehr sind. Und es werden Collagen gefertigt.
Da sich bei mir die Papierreste häufen und türmen, habe ich, zum wiederholten Male, beschlossen, einiges davon abzubauen. Und zwar in dem ich Collagen mache.
Nun fällt mir großes Format gestalterisch schwer. Und als "groß" gilt bei mir alles was über 5x5 hinausgeht. Oder so.
Erstmal habe ich Graupappe mit verschiedenen bestempelten Buchseiten und Tapetenresten und Buntpapierresten beklebt und dann einfach in 5x5 Quadrate geschnitten um diese dann weiter zu gestalten. Ich möchte gerne Magnete daraus fertigen.
Ehrlich, es ist das totale und komplette Chaos geworden.



Darunter ist übrigens der Esstisch.

Es fällt mir einfach ganz entsetzlich schwer eine, und sei sie noch so kleine, Collage zu gestalten. Das Resultat eines Nachmittages ist das hier:

Überflüssig zu sagen, das der Papierrestehaufen dadurch nicht wirklich abgebaut ist.
Und so ganz zufrieden bin ich mit dem Ergebnis auch nicht.
Also Frust.
Jetzt werde ich alles wieder ab- und aufräumen und einen großen Salat schnippeln, dann ist wenigstens etwas gelungen heute.

Dienstag, 13. Februar 2018

Tell a story - Unterwegs mit dem Fahrrad

Emma
deren absolut lesens- und liebenswerten Blog  ich vor kurzem entdeckt habe, möchte unsere Fahrradgeschichten hören.  Nun denn.
 Mit mir und dem Rad ist es schon eine lange Geschichte. Dabei habe ich mein erstes eigenes Rad erst mit Anfang 20 bekommen. Ich werde es nie vergessen. Ein weisses Holland-Fahrrad von Karstadt war es. Damals lebte ich in München, in Schwabing um genau zu sein, und das Rad hat mich unabhängig von Tram-, Bus- und sonstigen Fahrplänen gemacht. Kreuz und quer bin ich durch die Stadt und das Umland geradelt. Am Wochende durch den englischen Garten die Isar entlang bis nach Weihenstephan,  nach Unterföhring zum Feringasee. zum Flaucher, ins Maria-Einsiedel-Bad, zur Tante nach Ottobrunn oder mit Freunden in den Biergarten, die Fahrradkörbe beladen mit Tischtuch, Geschirr und leckerem Essen (im Biergarten muß man nur das Bier kaufen, das Essen darf man mitbringen).
Natürlich gab es auch Unfälle, ich sag nur Straßenbahnschiene, öffnende Autotür usw. Aber zum Glück ist nie etwas Schlimmes passiert.
Später dann habe ich in Regensburg, Essen und Hamburg gewohnt. Und alle diese Wohnorte habe ich mit dem Rad erobert. So viele Ecken und Winkel, versteckte Cafes die ich sonst nie gefunden hätte!
Bei einem längeren Arbeitsaufenthalt in Kappeln an der Schlei habe ich mir natürlich als Erstes ein Rad geliehen und bin damit an die Ostsee und im Frühling durch blühende Rapsfelder vorbei an prächtigen Herrenhäusern, reetgedeckten Fischerkaten und kleinen Backsteinkirchlein geradelt und im Sommer an den Strand.
In den Neunzigern bin ich, inzwischen verheiratet, in einem kleinen Dorf bei Winsen/Luhe sesshaft geworden und auch da war das Rad das wichtigste Transportmittel. Allerdings hat mich das Dorfleben mit Baby dann doch zum Führerschein gebracht. Aber sobald die Tochter groß genug war, wurde sie auch aufs Rad gesetzt und fortan sind wir beide mit dem Rad durch die Gegend gestreift.
Dann kam der Hund dazu (leider vor kurzem verstorben) und auch der lief begeistert am und neben dem Rad mit.
Gepackt und startbereit
Vor drei Jahren habe ich mir einen Traum erfüllt und mit der inzwischen erwachsenen Tochter eine Radreise durch Südschweden gemacht. Von Trelleborg nach Göteborg,
Fahrradparkhaus in Malmö
zünftig mit Zelt und Schlafsack. Wir haben uns Zeit gelassen und sind zweieinhalb Wochen durch die zauberhafte südschwedische Landschaft gefahren. Großteils entlang der Küste. Das war so toll, dass ich dieselbe Tour (mit kleinen Abweichungen) im Jahr darauf mit dem Mann nocheinmal gefahren bin.




Seit einem Jahr bin ich auf ein Pedelec (vulgo ebike) umgestiegen. Wir wohnen inzwischen in der
Nähe von Potsdam und wer die Parksituation in Potsdam und die Gebühren dafür kennt, weiß, warum das Rad für mich wieder Hauptverkehrsmittel ist. Mein Arbeitsweg entlang der B2 ist recht hügelig und ich habe keine Lust, schon komplett durchgeschwitzt und abgekämpft am Arbeitsplatz zu erscheinen, da ist die Motorunterstützung für mich Gold wert. Vor allen Dingen da ich im Knie eine beginnende Arthrose habe, die Hüfte meckert auch hin und wieder und der Orthopäde empfiehlt radfahren als vorbeugende Therapie.
Zeitlich brauche ich mit Fahrrad übrigens genauso lange zur Arbeit wie mit Öffis. Bin aber unabhängig von Fahrplänen und den beliebten Durchsagen "wegen Verspätung aus vorgehender Fahrt hat die RE7 zwanzig Minuten Verspätung". Da bin ich schon längst auf und davon.

Heute ist es wunderschön sonnig (aber kalt) bei uns, also habe ich die Radfahrsaison mit einer Tour in den Nachbarort zum Einkaufen eröffnet. Schön war es, trotz der Kälte. Zeitlich brauche ich mit Fahrrad übrigens genauso lange zur Arbeit wie mit Öffis. Bin aber unabhängig von Fahrplänen und den beliebten Durchsagen "wegen Verspätung aus vorgehender Fahrt hat die RE7 zwanzig Minuten Verspätung". Da bin ich schon längst auf und davon.

Klar, gerade bei größeren Touren hat man auch mit den Nachteilen zu kämpfen als da wären: der Wind kommt IMMER von vorne, Regen, laaanggezogene Steigungen, miese Radwegbeschilderung, kein Radweg und so weiter. Aaaber, wir sehen viel und auch andere Dinge als es Autofahrer tun. Die Radwege führen oft weitab von Strassen durch Wälder, durch kleine Dörfchen vorbei an versteckten Seen... Immer draussen, im wahrsten Sinne des Wortes "Erfahrungen" machen und am Abend ist die Brotzeit weiß Gott verdient. Radfahren ist für mich ein großes Stück Lebensqualität und ich hoffe, es noch viele Jahre tun zu können.
(Die Tochter ist im vergangenen Jahr übrigens rund 1.000 Kilometer bis nach Prag geradelt.)