Montag, 11. Januar 2016

Blue Monday

Morgens läuft bei uns das Radio. Und wir laufen (oder gehen) auch. Ins Bad, Treppe runter, in die Küche, zur Tür wegen Katze raus und Katze rein, zum Briefkasten wegen Zeitung. Da kriegt man nicht immer alles sofort und vollständig mit. "... ist im Alter von 69 Jahren gestorben". Ja, aber wer? Wir schauen uns an, mhh, keine Ahnung. Naja, kommt ja bestimmt gleich noch einmal. Dann der Schock: David Bowie. Eine Nachricht, die mir fast die Füße wegzieht. Er war für mich einer der größten Musiker. Zu seinen Songs habe ich in den siebzigern und achtzigern in München die Nächte durchtanzt. Das war mehr als nur Musik, er hat ein Lebensgefühl ausgedrückt. Und unvergessen seine Filme. Seine schmale androgyne Gestalt, mal war er geschminkt, mal nicht, immer ein Anderer und doch ganz er selbst. Wir wollten natürlich so sein wie Bowie. Nächte in Clubs verbracht, im Morgengrauen durch den englischen Garten gewandert, mit der ersten Tram heimgefahren, das Make-up  hing schon schief und halb verwischt im Gesicht, die Schuhe in der Hand. Seine Musik war mein Soundtrack dieser Jahre.
Leb wohl, thin white Duke. Es ist zu früh, aber das ist es immer.