Montag, 4. Juli 2016

Floating Piers



Wir waren da! Auf den Floating Piers!
Und hätte ich mich vor unserem Gardasee-Urlaub mal im Netz über Events und Veranstaltungen informiert, hätte ich auch gewußt, das Christo sein Floating Piers-Project am Iseo-See verwirklicht und die Eröffnung genau eine Woche nach unserer Abreise ist. Nun war es halt so und darum haben wir uns kurzerhand entschlossen mal ein paar der vom Mann angesammelten Meilen zu verfliegen und sind am Samstag morgen um 6.30 (!!) via München nach Mailand geflogen, haben uns in dne Mietwagen gesetzt und uns auf den Weg zum Iseo-See gemacht.
Da exakte Detailplanung in der Freizeit nich so ganz unsere Stärke ist, wußten wir zwar vage, daß es nur Shuttle-Busse zum See gibt und bei einem Outlet-Center ein großer Parkplatz mit Busshuttle zum See ist, aber Anfahrtsplan hatten wir uns natürlich nicht ausgedruckt. Das Auto (ein Hybridfahrzeug überigens, toll) hatte keine Navi und als Kartenmaterial lediglich ein Blatt von Oberitalien mit den Verleihstationen drauf an Bord. Ich hatte noch am Morgen eine mindestens 30 Jahre alte Karte der oberitalienischen Seen gegriffen, aber das war es auch schon. Das Outlet-Center mit Parkplatz haben wir micht gefunden und ich habe dann einfach den tollkühnen Vorschlag gemacht, einfach in Richtung See zu fahren, da würde sich dann bestimmt etwas ergeben. Tat es auch. Parkplatz mit Busshuttle, alles war gut.
Da das Projekt doppelt so viele Besucher angezogen hat, wie ursprünglich geplant, hat die Polizei das gesamte Gebiet weiträumig abgesperrt, passieren durften lediglich PKWs mit Anwohnerausweis.
In Sulzano wurde man durch Absperrgitter zum See und zum Steg geleitet.

Da war es dann sehr, sehr voll und drängelig. Und es war unglaublich heiß und schwül. Ich war froh, an meinen Sonnenhut gedacht zu haben. Die Feuerwehr hat ab und an Wasser über die Menschen gespritzt. Viele hatten ihre Regenschirme als Sonnenschutz mit. und es ware Kind und Kegel unterwegs. Alt und Jung, machen sogar mit Hund. Fand ich etwas unpassend, denn für die Tiere war das Stress pur. Ich bin leider ein Mensch, der sich in großen Mneschenmengen schnell sehr unwohl fühlt und dann ganz dringend da raus muß. Das war zum Glück nicht der Fall, die Atmosphäre war trotz der sehr langen Ansteherei (über eine Stunde) so entspannt und freundlich das ich es gut aushalten konnte.

Und einmal auf dem Steg war es nur noch schön. Wunderschön. Die Stege sind sehr breit, 16 m, da war wirklich Platz. Durch die leicht gewölbten Kanister die den Unterbau bildeten war der Weg nicht ganz eben, aber doch sehr angenehm. Auch Rollstuhlfahrer hatten keinerlei Schwierigkeiten. Und das Sonnengoldgelb des Stoffes zusammen mit dem türkisgrünem Wasser des Sees hat so geleuchtet und gestrahlt, die Menschen hatten alle ein Lächeln im Gesicht.

Es war genügend Platz zum geruhsamen Schlendern, hinsetzen oder legen, Fotos machen, genießen. Und es war wirklich das Gefühl, über Wasser gehen zu können.





Jede Welle war fühlbar, am Anfang hatte ich die Befürchtung, seekrank zu werden. Und der war Weg viel länger als ich dachte. Der erste Pier führte vom Festland zur Monte Isola dann ging es entlang des Ufers auf der ebenfalls mit gelben Stoff ausgelegten Strasse zum nächsten Pier. 

Dieser führte dann zur Isola di San Paolo,
dort einmal ganz herum, dann wieder zurück bis er sich gabelte. Dort konnte man sich entscheiden, denselben Pier zur Monte Isola zurückzugehen oder den Abzweig zu nehmen und dann einen längeren Rückweg zum ersten Pier zu haben.

Natürlich haben wir uns für die längere Variante entschieden, wenn schon, denn schon.
Der Höhepunkt war dann ein größeres Boot (oder kleines Schiff) mit einem hölzernen Aussichtsturm das entlang des  Piers fuhr und auf dem Christo selber war! Alle haben geklatscht und gewunken, Christo hat zurückgewunken, sein langes Haar flatterte im Wind.